Anja Lundholm, geboren am 28.4.1918 in Düsseldorf, wuchs als Helga Erdtmann in Krefeld auf. Ihr Vater war Apotheker, die Mutter stammte aus der angesehenen jüdischen Adelsfamilie der Goldschmidt-Rothschilds. 1936 bis 1939 studierte sie an der Staatlichen Akademischen Hochschule für Musik in Berlin Klavier, Gesang und Darstellende Kunst. 1938 Freitod der Mutter. 1941 Flucht nach Rom, wo sie sich der internationalen Widerstandsgruppe Pierre Lambert anschloss. 1943 Verhaftung durch die Gestapo – in der versiegelten Wohnung blieb ihre erst wenige Wochen alte Tochter Diana zurück. Stundenlange Verhöre durch den berüchtigten Gestapo-Chef Herbert Kappler, Dunkelhaft in den Folterkellern unter der Deutschen Botschaft in der Via Tasso; danach wurde Anja Lundholm ins Grenzgefängnis Innsbruck überführt, wegen Hochverrats zum Tode verurteilt und im November 1943 zur „Vernichtung durch Arbeit“ ins Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück deportiert. Ab Dezember 1944 Zwangsarbeiterin im Siemens-Außenlager. An ihrem 27. Geburtstag gelang ihr die Flucht; der „Todesmarsch“ führte durch die russischen Linien zu den englischen Alliierten nach Lüneburg, von dort wurde sie als „Staatenlose“ nach Brüssel gebracht, wo sie ihren späteren Ehemann, den schwedischen Stahlkaufmann Lundholm kennen lernte. Sie folgte ihm nach London und Stockholm, wurde durch die Heirat schwedische Staatsbürgerin, bekam 1951 ihren Sohn Melvyn, arbeitete als Dolmetscherin und freie ...